Mehr Sicherheit fürs Herz

Unser Herzschlag begleitet uns ein Leben lang, ganz selbstverständlich gibt er den Takt vor. Das Herz „hüpft vor Freude“, bleibt „vor Schreck kurz stehen“ oder „rutscht jemandem sogar in die Hose“, manchmal „fällt uns auch ein Stein vom Herzen“. Wir sind „aus tiefstem Herzen dankbar“ und schicken „Herzliche Grüße“.

Viele Redewendungen, die wir täglich verwenden, drehen sich um dieses lebenswichtige Organ. Es symbolisiert Liebe, Energie und Gesundheit. Wir gehen davon aus, dass das Herz unbeirrt seine Arbeit leistet. Es soll unser Blut, angereichert mit Sauerstoff und Nährstoffen, durch unseren Körper pumpen.

Herzereignis als Lebenseinschnitt

Ein Herzereignis, wie ein Herzinfarkt oder ein herzchirurgischer Eingriff, kommt in vielen Fällen für die Betroffenen völlig unerwartet und verändert die Sicht auf die eigene Gesundheit grundlegend. Herzpatienten sind oft sehr verunsichert, was sie sich in Zukunft körperlich zumuten können, sie verspüren schon bei geringfügigen Wahrnehmungen im Brustbereich große Angst. Das natürliche Sicherheitsgefühl und das Vertrauen in den eigenen Körper scheinen verschwunden zu sein.

Meistens wird nun auch der bisherige Lebensstil hinterfragt. „Was habe ich falsch gemacht? Bin ich schuld an meiner Herzerkrankung?“ sind häufige Gedanken, die die Betroffenen quälen. Im Krankenhaus findet die lebensrettende medizinische Versorgung statt, es werden Stents gesetzt und Bypässe eingepflanzt, für die vielen Sorgen und Fragen der Menschen ist im Akutbereich aber weder Zeit noch Raum.

Rehabilitationsaufenthalt als Hilfestellung

Eine gute Gelegenheit, sich mit diesen Themen auseinander zu setzen, bietet ein mehrwöchiger Rehabilitationsaufenthalt.

Viele unserer Patienten beschreiben im psychologischen Erstgespräch Veränderungen, die sie seit dem Herzereignis bei sich wahrnehmen. So zeigt sich oft eine depressive Stimmungslage mit Freud- und Antriebslosigkeit, Unruhe, Reizbarkeit oder Schlafstörungen, meist in Verbindung mit vielfältigen Ängsten und Zukunftssorgen: „Kann mir das wieder passieren? Werde ich mein Leben wie bisher weiterführen können? Was wird und muss sich ändern?“ Während jüngere vor allem Gedanken in Bezug auf ihre weitere Berufstätigkeit und die Versorgung ihrer Familie beschäftigen, sind es bei älteren Patient:innen häufig Sorgen um die eigene Unabhängigkeit von fremder Hilfe.

Sicherheit führt zu mehr Lebensqualität

Grundlegend für die Lebensqualität der Menschen ist das Gefühl der Sicherheit. Nur wenn wir uns sicher fühlen, können wir zur Ruhe kommen, optimistisch Pläne für die Zukunft schmieden, die Gesellschaft anderer genießen oder kreativ und offen für neue Erfahrungen sein.

Das Empfinden, sicher zu sein, wird von vielen bewussten und unbewussten Wahrnehmungen erzeugt. Wir nehmen ständig, sowohl aus unserer Umgebung als auch aus unserem Körper, unterschiedliche Signale auf, die dann im Gehirn verarbeitet werden. Unzählige Gehirnzellen vergleichen diese mit früheren Erfahrungen und ordnen sie ein. Ein Großteil dieser Prozesse läuft unbewusst ab. Wir spüren das Ergebnis als sogenanntes „Bauchgefühl“, das uns aber in unserem Verhalten und in unseren Emotionen beeinflusst. Oft können wir nicht genau sagen, warum wir uns an einem bestimmten Ort oder in einer bestimmten Situation wohl fühlen oder nicht.

Eine häufige Rückmeldung unserer Patienten ist, dass sie sich im Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs endlich wieder sicher fühlen. Nach Wochen und Monaten der Unsicherheit und Angst, oft verstärkt durch sehr besorgte Familienmitglieder, können sie wieder aktiv sein. Das Ausprobieren eigener körperlicher Grenzen unter erfahrener medizinischer und therapeutischer Aufsicht führt im Lauf des Aufenthaltes dazu, dass mehr Vertrauen in den Körper entsteht. Die Erkenntnis, dass vieles wieder gelingt, durch regelmäßiges Training oft sogar besser als vor dem Herzereignis, lässt die Ängste langsam geringer werden.

Mentale Gesundheit im Fokus

Unser breitgefächertes und individuell angepasstes Programm enthält vielfältige Informationen rund um Herzerkrankung und Lebensstilmodifikation sowie unterschiedliche therapeutische Einheiten. Ein wesentliches Element zur Verbesserung der Lebensqualität ist die psychologische Behandlung. Hier bleibt, neben der Verarbeitung des Herzereignisses und Themen wie Stressmanagement, Raucherberatung und Traumatherapie, auch genügend Raum, wichtige persönliche Themen anzusprechen.

Mag. Margit Gorgi, Klinische- und Gesundheitspsychologin
Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs

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